
CHARLY BOS
Trainingsplattform zur psychosozialen Unterstützung und primären Prävention von Stressfolgeerkrankungen und Traumafolgestörungen für zivile Einsatzkräfte
Einsatzkräfte sind im Einsatzgeschehen immer wieder starken körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Dadurch können langfristige psychische Beeinträchtigungen entstehen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken und über das Berufliche hinaus auch in das Privatleben hineinwirken. In der Folge von psychischen Belastungen können langwierige Stressfolgeerkrankungen entstehen. Fachleute bezeichnen diese auch als posttraumatische Belastungsstörungen oder Traumafolgestörungen.
Mit der E-Learning-Trainingsplattform CHARLY trainieren Einsatzkräfte, wie sie psychische Belastungen erfolgreich bewältigen können.
Das CHARLY-Training hat einen höheren Wirkungsgrad als die bislang bekannten Verfahren zur Einsatzvorbereitung bzw. primären Stressprävention (vgl. Wesemann et.al., 2016). Diese Entwicklung wurde im Rahmen eines Förderprojekts im Verbund mit der Berufsfeuerwehr Berlin auch für die zivilen Einsatzkräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) umgesetzt. Die Modernisierung der Trainingsplattform, Anwendungsfälle und Sprachgebrauch standen hierbei im Fokus, um realistisch simulierte Belastungsszenarien für Feuerwehr und Polizei zu entwickeln.

Kommunikation:
Die Teilnehmer üben Kommunikation – sowohl um sich selbst psychosoziale Unterstützung zu holen als auch um andere durch ein Gesprächsangebot in einer psychischen Belastungssituation zu unterstützen.
Wissen:
In diesem Baustein werden Alltagsstress, die Abgrenzung zu einer akuten Belastungsreaktion und der Symptomatik einer posttraumatischen Belastungsstörung thematisiert. Auf der anderen Seite werden die mentalen Prozesse nach dem Erleben von traumatischem Stress und mögliche schützende Einstellungen sowie zweckdienliche persönliche Überzeugungen als Prävention von Stressfolgebelastungen besprochen.
Selbstberuhigung:
Die Methoden zur Selbstberuhigung umfassen Handlungskompetenzen, mit der die vegetative Übererregung in einer akuten Belastungssituation heruntergeregelt werden kann. Die Teilnehmer üben und erproben drei leicht zu erlernende, standardisierte und pragmatisch anzuwendende Entspannungstechniken.
Selbstwirksamkeit:
Im Training wird durch ein Stressspiel und die Konfrontation mit einer realistischen Einsatzsituation Stress induziert. Danach werden Entspannungstechniken angewendet. Dabei wird mittels physischem Monitoring die gesamte Zeit über die Herzratenvariabilität gemessen. Auf diese Weise wird Selbstwirksamkeit erlebt – die Teilnehmenden erfahren, dass sie durch ihr Selbstmanagement vegetative Befindlichkeiten in ihrem Körper steuern können. Die Anwendung von Biofeedback ist daher ein wesentliches Element im CHARLY Konzept.
Die Trainingsteilnehmer werden von einem virtuellen Coach durch das System geführt. In einem Experiment erleben sie die eigene Stressreaktion. Anhand von Fallbeispielen wird die Entstehung und die Symptomatik posttraumatischer Belastung deutlich.
Sie trainieren ausgewählte Stressbewältigungsmethoden und erproben diese in der Konfrontation mit realistisch veranschaulichten Belastungsszenarien. Über die Biofeedback-Schnittstelle wird sofort deren Wirksamkeit objektiv überprüft.



